Sonntag, 4. Dezember 2016

"Das Ziel steht mir im Weg!" .....



Hast du in deinem Leben irgendwelche Erfolge gehabt, ohne Ziele im Voraus fest zu definieren, bzw. sie festzulegen?
Nein? Ja?
Wenn man darüber denkt, dass Gehen im Sinne einen Erfolg ist, den man durchs lernen, stürzen, sich verletzen und immer wieder hochkommen erreicht, würde ich sagen: ich habe mir das Gehen nie als Ziel definiert, aber den Erfolg in diesem Sinne habe ich erreicht. Das heisst aber kaum, dass alles im Leben einfach so verläuft .....
   Ein Weg zu einen Ziel ist allerdings ..... Bewegung! Und der Weg zum ersten Ziel ist einfach ein Training für die nächsten Wege zu den nächsten Ziele.
   Ist (oder war) dein Ziel 10 Kg in 5 Monate abzunehmen? Sind die 5 Monate vergangen und du sogar einen Kilo mehr drauf hast? Wie fühlst du dich damit? Ganz ehrlich ......
   Die meisten erwarten auf dem ”richtigen Druck”, um etwas für ihren Ziele zu unternehmen. Die verfolgen ihren (fest) definierten Ziele nicht tatsächlich und es kann sein, dass sie den Anfang machen, aber dann es  kontinuierlich die weiteren Schritte nicht mehr weiterbringen.
   Na ja .... woher soll der Erfolg kommen? Du kannst in einer Woche nie Das erreichen, was du in 5 Monate nicht verfolgt, bzw. aufgebaut hast.

Wäre nicht effizienter ... neh, effizient ist nicht gerade was ich meinte ..... ich suche ein anderes Wort .... Wäre nicht sinnvoller auch die Wege zum Ziel mit zu definieren und ebefalls möglichst machbar sie (fest) zu gestalten? Manchmal sogar  statt den Ziel selbst? Weil oft uns das Leben zeigt, dass unser Ziel am Anfang einen Namen trug, aber am Ende doch anders wird. Und meistens paßt uns es sogar besser so. Da den ganzen Prozess unterwegs sinnvoll zu unserem Gunsten verändert wurde. Es ist genau wie im Training und deswegen empfehle ich den Sportlern nur personalisierte Trainingspläne zu folgen, weil unterwegs immer Kleinigkeiten vorkommen und der Trainingsplan einfach dementsprechend angepasst werden soll. Wenn deinen Trainingsplan für einen Ironman 4 Trainingseinheiten pro Woche vorsieht und in einer Woche du krank wirst, was wirst du dann machen? In die nächste Woche 8 Trainingseinheiten durchführen?! Bestimmt nicht! Du fragst deinen Trainer nach und er wird dich erneut bewerten und deinen Trainingsplan anpassen. Längere Einheiten oder höhere Intensitäten oder was immer nötig und passend für dich ist. Das ist teilweise auch Fingerspitzengefühl, aber natürlich auch Erfahrung. 
Viele definieren im Leben Ziele die gar nicht 
ihre Ziele sind. Die passen zu ihnen gar nicht. 
Ich bin ein Reisender. Wir alle sind Reisenden in diesem Leben, aber ich meine ich bin richtig durch die Kontinenten gereist, mehrere 6-Tausender geklettert usw.. Mit Flugzeug, Zügen, Schiffe, sehr viel zu Fuß, getrammpelt habe ich auch erlebt, sogar auf einer Autobahn in Österreich, da ich damals keine Ahnung hatte, dass man auf Autobahn nicht trampeln darf oder genauer gesagt, keine Ahnung hatte, wie eine Autobahn aussieht ...
   Dann ab und zu, als Leute über meine Reisen liesen, hörte ich mir folgenden Sätze an: "Ach du Anca, ich beneide dich. Ich würde so gerne dein Leben haben!"
   Einfach so, ohne genaueres über mein Leben überhaupt zu wissen oder zu fragen. Dann sagte ich, je nach dem Fall: "Ach komm, dass paßt gar nicht zu dir!” oder „Wirklich? Bist du dir so sicher?” Und diejenigen die meine Rückantwort wahrnahmen erlebten in den Moment so eine Art „Aufwachen”-Blitz und sahen ein, dass sie mein Leben doch nicht meistern könnten, weil sie einfach anders waren! Viel mehr anders. 
Warum erreichen die meisten Menschen 
ihren Ziele doch nicht? 
   Meiner Meinung nach, ein möglicher Grund wäre Mangeln an Begeisterung. Ja genau! BEGEISTERUNG! Das ist so ein schönes Wort im Deutsch.
  Versuch mal euch vorzustellen, deinen Ziel würde ins Gedanken durch eine volle Begeisterung auftauchen. Du willst nicht reich werden um das Yacht zu kaufen, der deinen Nachbarn auf dein Leben neidisch machen würde. Du wills reich werden, nur weil für dich Reichtum das Gefühl der Erfüllung gibt.Viele sind von Reichtum gar nicht begeistert! Viele haben nur die Illusion, Reichtum wäre alles was sie erfüllen könnte und suchen die Erfüllung gar nicht an die Quelle ..... nämlich in sich selbst (aber das ist eine andere Thema). 
   Ziele sollten allerdings mit dir persönlich etwas zu tun haben. Sie sollten abhängig von jede Art der äußere Beeinflussung sein. Sie sollten nur von deinen Begeisterung, Emotionen, Willenskraft abhängig sein.
   „Warum will ich überhaupt abnehmen?”- fragt sich im Idealfall eine möllige Frau. Möglichen Antworten: 
1. Weil meine Nachbarin schlank ist und Männer anzieht; 
2. Weil meine Nachbarin schlank ist und mein Mann sie immer öfter anlächelt; 
3. Weil mir der Arzt sagte, ich muss unbedingt abnehmen. 
4. Weil ich in meinen Sexy-Hosen nicht mehr rein passe usw.usf. 
Wenn dein Ziel keinen Sinn für dich persönlich macht, dann steht dir den Ziel im Weg, ihn zu erreichen. 
Warum willst du abnehmen?
Warum willst du mit Rauchen aufhören?
Warum willst du mit Lauftraining anfangen?
Warum willst du das und dies?
Eine heiße Thema: 
raus aus Depression kommen
Ist das ein Ziel oder nicht? Ich habe eine Freundin die gerade in dieser Situation ist .... und ich weiss genau, dass ich sie gerade jetzt nicht erreichen kann ..... egal was ich tue, weil ich genau dort war, wo sie anscheinend ist.
   Ich war in meinem Leben oft depressiv. Ich dachte immer, die Gründe wären objektiv, jetzt weiss ich aber, dass die Gründe subjektiv sind.
   Um so den Umfang meiner Depression zu vermitteln: von 25 Jahren meines Lebens etwa 23 waren von Depressionen sehr stark geprägt. Ich dachte damals nicht in solchen Begriffe wie Zielsetzung, Ziele definieren, mentales Training, Verantwortung über mich und der Gestaltung meines Lebens übernehmen ("WTF ist das?!) usw.

Daher war „Raus aus Depressionzustand” nie ein Ziel für mich. Natürlich dachte ich und pflegte immer zu sagen, dass ich nicht mehr depressiv sein will ..... genau so .... „ich will nicht mehr” statt „ich will lebensfroh sein, singen beim Aufwachen, singen beim Einschlafen”.... und so wie die Anziehungskraftgesetz funktioniert, blieb ich all diesen Jahren – mit Pausen dazwischen, die ich künstlich anlegte – depressiv. Es war ein Zustand. Und es lief so lange in dieser Art und Weise, dass fast einen Lebensstill geworden ist. Als die Sachen bei mir einmal schön waren, waren die Gedanken sofort los: „Ach was, das ist zu schön für mich, um wahr zu sein.” Und dann war es einmal nicht mehr so schön! Warum? Weil ich gedanklich einfach überzeugt war, ich verdiene es nicht, glücklig zu sein. Und gerade als ich dachte, ich sei hoch auf dem Gipfel angekommen, stürtze ich wieder mit voller Geschwindigkeit ins Abgrund zurück ..... und das macht im Endeffekt auf Dauer lebensmüde!

   Ich wollte theoretisch lebensfroh sein – nach dem Motto: „Theoretisch kann ich praktisch alles!” -, ein Sinn des Lebens blicken, ich machte immer so einen Start ins Optimismus, aber dann, nach kurze Zeit, landete ich zurück zu meinen Depressionen, ging nicht mehr aus, sprach mit keinem, da mich sowieso keiner verstanden hätte, da ich sowieso nichts Interessantes zu erzählen hätte, da ich sowieso keinen Sinn für Humor hätte und solche Sachen. 
Ziele definieren reicht allerdings nicht
   Stell dir vor, deinen Ziel ist so definiert: „Ich will auf dem Gipfel von Everest sein!” Und du bist da. Und du guckst herum, freust dich und in dem Moment aber wird es dir klar .... „Ups, nun muss ich wohl zurück, oder? Ich kann gar nicht atmen hier, es ist alles nur Eis, Öd, ich habe Hunger, es wird mir schwindelig .....” Ja, genau, weil dort auf dem Gipfel bei fast 9.000 Meter kannst du nicht lange bleiben. Vielleicht halbe Stunde höchstens.
   Verstehst du? Kinder machen so .... ich zumindest ich immer, als Kind, voller Begeisterung höhe Bäume hoch geklettert. Ich war immer schon vor der Augen meiner Mutter verschwunden, bevor sie überhaupt merken konnte, wo meine Ziel war!! :-) Wieder auf die Erde heil zu kommen war schon eine andere Geschichte ..... ich war hoch, auf meinem Everest, und gleichzeitig bis zum Hals im Scheiße!!
Das Leben ist für vielen eine lange Kette von Zielen und nicht alle werden unterwegs erreicht. Das heisst Ausdauer. An diese Sachen denken aber viele nicht. Sie denken kurzfristig. Sie wollen 10 Kg in 2 Wochen abnehmen. Ohne weiteren Gedanken, ohne den Prozess zu verstehen, ohne sich zu fragen, welche Schritte dafür gemacht werden sollen, ob die dafür richtig vorbereitet sind und wenn nicht, wie bereitet man so ein Prozess vor? Sie sind nur so sturr ausscließlich auf dem Ziel fokusiert, dass sie den ganzen Weg zum Ziel ignorieren. Sie starten an, im besten Fall, und dann stolpern sie oder stürzen sie und kommen möglicherweise nie wieder hoch. Ich sage es nicht unbedingt, dass das Leben einen Geschäftsplan ist ....  
   Ausdauer bedeutet allerdings auch Regenerations- und Entspannungsphasen während des Prozesses. Mal richtig anhalten, den Moment anfühlen, wenn nötig kurz nach hinten gucken, kurz nach vorne gucken und den Moment genießen. Nur so kommt mit dem nächsten Schritt in Superkompensation, weil während dieser Phase wir kreativer werden und viel besser Lösungen finden, eventuelle Ungleichgewichte rechtzeitig spüren ....
   Das mit dem Abnehmen kenne ich nur zu gut ..... alle möglichen Diäten durchgeführt, teuere „Schlank-Macher”-Produkte gekauft und am Ende war ich depressiv und bissl dicker geworden. 
   Ein neuen Ziel in deinem Leben bedeutet meistens Änderungen in deinem Leben. Viele wünschen sich Änderungen im Leben, aber ändern sich nicht und ändern ihre Gewöhnheiten kaum. Und dann sagen, dass das Leben unfair wäre. 
   Ein jungen Mann aus Indien hat mich per E-Mail vor etwa zwei Monate kontaktiert, er wolle Ironman machen (3,8 km schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km laufen, alles in 17 Stunden). Ob ich ihm dabei helfe? Ja, sicher. Ich habe ihm einen Fragebogen geschickt, ich habe ihm gesagt wie er anfangen sollte .... dann kam die erste Reaktion von ihm: "Aber hier regnet es die ganze Zeit, es ist gerade Monsunzeit!" Ich war verblüft. Ich sagte nur: "Und? Ich dachte, dein Traum wäre, Ironman zu starten!"  
   Ein guter Mentor oder Trainer wird dir von Anfang an sagen:
„Ich sage es nicht, es wird leicht. Ich sage es nur, du wirst es erreichen. Aber es wird weh tun und dein ganzes Leben wird umgestellt. Und nach einige Zeit wirst du zurückblicken und wirst du an deinen vorigen Leben nicht mehr kehren wollen, weil das neue Leben sich so verdammt gut sich anfüllt!"
   Ja, sicher, Ziel definieren ist wichtig. Wir hören doch überall: "Wer sein Ziel kennt, findet der Weg." - aber diesen Spruch enthält nur einen Teil der Information! Als Überschrift reicht, aber davon versteht jeder etwas anderes oder gar nichts, abhängig wo sich man gerade im Leben mit dem Verstand, Erfahrung und Emotionen sich befindet!
Große Ziele brauchen .... eine Weile ruhig bleiben ....

   Fragen, Anregungen, Kommentare? Bitte gerne :-) 

Achte bitte drauf, dass dieses Artikel nicht alle Aspekte im Umfang nehmen konnte, über Ziele definieren und festsezten kann man sehr viel sprechen und sogar üben. Übung macht den Meister und wir sind mit dem Lernen nie am Ende!